Was ist passiert?

Sziasztok!
Ich verbringe mit der Organisation YFU (Youth For Understanding) ein Jahr in Ungarn, genauer in Pilisborosjenő nahe Budapest.
Da ich so viele fantastische Sachen erlebe, habe ich beschlossen euch daran teilhaben zu lassen.
Viel Spaß!

Ihr könnt auch per Mail mit mir in Kontakt treten!
(Das "E-" habe ich bewusst weggelassen ;)
Thomas.Degkwitz@gmx.de

Sonntag, 15. November 2015

Es läuft


Im letzten Monat hat sich bei mir viel entwickelt.
Am meisten -wer hätte das gedacht- mein Ungarisch. Ich hatte vor ca. drei Wochen das erste mal das Gefühl ein Gespräch starten zu können ohne komplett wort- und ratlos zu sein. Vor einer Woche habe ich im Chemieunterricht den, von der Lehrerin diktierten, Text mitschreiben können (das ist das eintönige Diktieren doch zu etwas nutze :). Im Deutschunterricht bindet mich die Lehrerin intensiv ein und fordert mich indem ich die (einfachen) deutschen Sätze ins Ungarische übersetzte. Mit meiner Klasse rede ich zu 90% Ungarisch, was mir sehr weiterhilft. Schließlich verbessere ich auf dem Schulweg meine Vokabelkenntnisse mit der App "Phase6". Ein weiteres Beispiel ist mein gestriges Zusammentreffen mit einer wildfremden Frau, die Informationen zum Schienenersatzverkehr der Tram wissen wollte. Die konnte ich ihr (zwar nicht fehlerlos) geben. Solche Gespräche ermutigen enorm.
Eine weitere, in diesem Monat gestartete Entwicklung ist mein tägliches Laufen mit dem Hund. Ich habe eine schöne Route entdeckt, vorbei an einer Burgruine, über einen Berg herüber. sie hat auch eine gute Länge für eine halbe Stunde Laufen. Die Natur um mich herum ist wirklich atemberaubend. Gerade im Herbst, wo der Wald sich verfärbt. Was man sich jetzt als langweiliges "Gassi-Gehen" vorstellt, entpuppt sich manchmal als Abenteuer. Ich habe schon Dreharbeiten für einen zweiten - Weltkriegs - Film und Feldübungen der ungarischen Armee getört. Bei den Filmarbeiten kamen Waffen und ein Panzer zum Einsatz. Dies ließ den Hund komplett durchdrehen (Wer sich noch an Ida in Sierksdorf erinnert, als für Tante Bär gefeuerwerkt wurde, kann sich Situation vorstellen). Deshalb musste ich an diesem Tag in der Kälte abwarten, bis die Dreahrbeiten vorbei und der Weg nach Hause dadurch frei war. Als ich auf die Soldaten der Armee in besagter Burgruine traf, habe ich auf dem Absatz kehrt gemacht und bin schleunigst nach Hause. Doch sonst kann ich jedesmal die Ruhe, die Einsamkeit und die gute Luft genießen, eine tolle Möglichkeit zum Runterkommen, Fokussieren und zum Nachdenken.
In der Natur war ich auch mit meiner Gastfamilie. Wir haben eine Fahrradtour von Dunakeszi im Norden von BP nach Vác (noch nördlicher) gemacht. Entlang der Donau mit einer wunderschönen Herbstlandschaft und der Stadt Vác mit seinem Triumphbogen, seinem Marktplatz und seinen Kirchen. Außerdem haben wir zusammen Weintrauben in einem Weinberg von Pilisborosjenő (WEINdorf) gepflückt. Dabei durfte ich die besten Exemplare meines Lebens probieren, ein ganz anderes Qualitätslevel als die aus dem Supermarkt. Mit einem Teil meiner Familie war ich in einem Klettergarten, dem größten in Ungarn. Besonders die meterlangen Seilbahnen haben Spaß gemacht. Um zu dem Abenteuerpark zu kommen, sind wir in die Budaberge hinein gefahren. Dort hat man einen fantastischen Blick auf die Innenstadt, es gibt dort sogar eine Zahnradbahn. Man fühlt sich ein bisschen wie in einem Bergdorf.
Zur nächsten Entwicklung: Ich werde selbstständiger. Dies betrifft neben dem Finanziellen auch den kulinarischen Bereich. Ich bereite mir seit kurzem selber ein Mittagessen zu, wenn ich nach dem nicht ausreichenden Schulmittagessen noch Hunger habe und es zuhause nichts gekochtes gibt (beide Eltern sind berufstätig). Dadurch lerne ich zum einen besser zu kochen, aber zum anderen auch die nötigen Dinge selbstständig zu besorgen (schnelle, leckere Rezeptideen sind immer willkommen!!!). Das betrifft nicht nur das Mittagessen sondern auch die Bestandteile meines morgendlichen Müslis.
Natürlich habe ich mich wieder mit ATS getroffen. Ich war beispielsweise in der, an der serbischen Grenze gelegenen, Stadt Szeged, um einen ATS zu besuchen. Außerdem habe ich mit jemand anderem die deutsche, evangelische Gemeinde auf dem Burgberg (<- tolles Wort) entdeckt. Dort waren wir u.a. bei einem Sankt-Martinsumzug im wunderschönen Schlossbezirk dabei. Doch das war nur der Anfang. Ich plane zu den Adventssonntagen dorthin zu kommen.
Von YFU organisiert, gab es auch eine Teaparty. Die ATS konnten dort essen und sich austauschen (haha). Sehr interessant und amüsant. Jeder hat soooo viel zu erzählen.
Insgesamt war dieser Monat sehr erfolgreich und lohnend. Es war bisher der beste. Fazit: Nach dem ersten Drittel meines ATJ fühle ich mich super und bin gespannt auf Neues!